Koh Yao Noi und Yai
Die zwei
großen, bis vor einigen noch im Dornröschen-Schlaf befindlichen
großen Inseln, die zur Provinz Phang-Nga gehören, sind mittlerweile
von Krabi und Phuket per Schnellboot zu erreichen, in weniger als einer
Stunde. Auf Koh Yao Noi macht sich das bemerkbar. Die Zahl der Bungalow-Anlagen hat wie die der Touristen stark zugenommen, und mindestens zwanzig Farangs wohnen auch schon auf der Insel. Dass schon einige Massagedamen, die der Konkurrenz in Phuket überdrüssig geworden sind , sich hier niedergelassen haben, darüber kann man geteilter Meinung sein. Auch darüber, dass es mehr Bars gibt. Wenn diese sich dann aber in der Bungalow-Anlage befinden wie im Pasai-Cottage, und die Lautsprecher bis spät nach Mitternacht durch die Gegend plärren, dann hört der Spaß auf für den die Ruhe suchenden Gast. Dabei könnte es so schön sein: Aen, der Pächter, singt zur Gitarre wunderbar softige Lieder. Nett gelegen an der Pasai Beach sind die Koh Yao Beach Bungalows, die allerdings einen ziemlich vernachlässigten Eindruck machen, und Coconut Corner mit billigen Hütten, deren "Badezimmer" aber auch bescheidensten Ansprüchen nicht genügen. Etwas weiter an der Kurve zur Thakao Beach befindet sich direkt an der Straße das Sabai Corner, das von außen zwar etwas düster aussieht, aber ziemlich beliebt zu sein scheint. Und sie haben eine funktionierende Internet-Verbindung. Am langen Strand von Tha Kao liegen die gleichnamigen Bungalows, bei meinem Besuch im Dezember 2009 eine Baustelle, und etwas den Berg hinauf das dem netten Polizeikommandanten gehörende Tabaek Viewpoint, von dem man einen herrlichen Blick auf die vorgelagerten Inseln hat, ideal um die malerischen Sonnenaufgänge zu genießen. Schon lange hat sich hier auf der Ostseite auch das Koh Yao Island Resort etabliert, das als erstes dem Pauschaltourismus auf der Insel diente, und neuerdings das Evason Hideaway. In der Zwischenzeit sind es mehrere dieser Luxusherbergen geworden, ganz im Norden das Paradise, an der Südspitze die Bay Pavillions. Weitere mit exklusiven Wellness-Angeboten stehen kurz vor der Fertigstellung. Zur Mittelklasse kann man das Laem Sai Village Hotel und das Lom Lae Beach Resort rechnen. Restaurants außerhalb der Resorts gibt es wenige. Köstliche Fischgerichte findet der Gourmet im Laem Sai Seafood Restaurant und im Good View Restaurant. Trotz der beängstigenden Entwicklung ist die Atmosphäre auf der Insel , insgesamt gesehen, noch angenehm relaxed. Noch grüßen die Kinder den Traveller, noch lächeln ihm die vorbeifahrenden Frauen zu. Wie lange noch? Fragwürdig ist die Bautätigkeit auch deshalb, weil die Strände der Insel gar nicht so toll nicht sind, die meisten steinig oder schlammig, und zum Baden laden sie nur bei Flut ein. Ansonsten kann man allerhand unternehmen. Die meisten Touristen sind zu bequem und bevorzugen das Motorrad, aber auf dem Fahrrad kann man sich richtig an der Natur erfreuen, auch wenn man vielleicht an einem besonders steilen Anstieg mal absteigen muss. Der 18 km lange Rundkurs durch Kautschukplantagen, Felder, Dörfer und entlang von Stränden ist ideal für die tägliche Erbauung. Wem das nicht genügt, der kann sich ein Kajak mieten, oder mit einem Führer klettern gehen. Und wer gerne die Fäuste - und die Beine - schwingt, trifft im K-Y-N-Camp für Muay Thai auch auf starke Frauen. Auf Koh Yao Yai gibt es nicht viel zu tun. Die Entfernungen zwischen den einzelnen Dörfern und Stränden sind sehr groß. Hier kommt man ohne Motorrad nicht aus. Unbedingt zu empfehlen sind Bootsausflüge zu den nahegelegenen Inseln, z.B. Koh Hong, Koh Lading und Koh Phak Bia oder in die Phang-Nga-Bucht rund um den James-Bond-Felsen. (Diese Trips sind auch von Koh Yao Noi zu machen). Auf der Insel, die geprägt ist von Reisfeldern und Wasserbüffeln, gibt es nicht viele Resorts, wenn auch in letzter Zeit einige hinzu gekommen sind. Entsprechend ist die Zahl der ankommenden Touristen gering. Im Nordosten liegt das Thiwson, für deren schöne Bungalows mit Ventilator, die vor ein paar Jahren noch für 250 Baht zu haben waren, man jetzt 800 Baht berappen muss. Die neugebauten Häuser mit Aircondition sind entsprechend teurer. Der Strand enttäuscht, baden kaum möglich, aber die Sonnenaufgänge entschädigen dafür. Die neueren Resorts wie das für Pauschaltouristen konzipierte Elixir sind sehr abgelegen. Sie sind wirklich nur geeignet für jemand der nichts als Ruhe sucht. Angenehm ist Heimatgardens im Dorf Loh Pared , fünf Minuten vom schönen Strand, wo ein weiteres Resort steht. Die charmante Yamalia von Heimatgardens hat 10 Jahre in Italien gelebt und spricht fließend Deutsch. Bewundernswert wie sie sich um ihre Gäste kümmert. Das Essen ist gut. Die geräumigen Zimmer im Reihenhaus sind bestens ausgestattet, mit Aircondition und Satelliten-Fernsehen. Die moslemischen Thais, die auf den beiden Inseln leben, sind mit die angenehmsten und freundlichsten Menschen, die man im Lande finden kann. Es bleibt zu hoffen, dass sich die auf Koh Yao Noi abzeichnende Entwicklung nicht zu negativ auf ihr Leben auswirkt. Der ausufernde Tourismus in Thailand hat bei Menschen, ihrer Kultur und der Umwelt schon genug Schaden angerichtet. Heiko Trurnit
|