USA Ostküste

 

Von New York (N. Y.) nach Charleston (South Carolina)

 

11. Juli bis 25. Juli 2008

 

Im Super 8 Motel in New Jersey, von Manhattan nur durch den Hudson River getrennt, sind wir gut und relativ preiswert untergekommen. Direkt vor dem Motel hält der Bus nach Downtown Manhattan. Und vom/zum Flughafen Newark, der von München angeflogen wird, ist es näher als zu allen anderen. Außer einer Fastfood-Kneipe gibt’s allerdings in der Nähe nichts für den Magen.

 

Ecke 7th/41st Street in Manhattan erwarten uns schon die Werber der Gray Line mit den Tickets für die Stadtrundfahrten. Wir kaufen die meterlange 3-Tages-Karte mit all inclusive für 115 Dollar (hinterher stellen wir fest, dass die 3–Tages-Karte für All Loops + Karte Harbour Cruise = 59 + 16 Dollar für uns günstiger gewesen wäre, weil wir Night Tour, Heritage Tour, Empire State Building und South Street Seaport Museum nicht nutzen).

 

Der erste Bus nach Downtown ist voll, aber im nächsten sitzen wir im oberen Freiluft-Deck und werden nun mit Informationen und Scherzen des schwarzen weiblichen guide vollgepumpt. History heißt hier vor allem, in welchem Gebäude welcher movie oder tv star lebte oder wo welcher Film gedreht wurde und was dies oder jenes gekostet hat. Der Verkehrslärm ist gewaltig, und so ist der Slang noch schwerer zu verstehen. Es ist heiß. Wer keine Schatten spendende Kopfbedeckung (z.B. Haare) hat, ist schlecht dran. Und so ziehen an uns vorbei: das größte Kaufhaus Macy’s, die Veranstaltungshalle Madison Square Garden, das höchste Gebäude Empire State Building, der Union Square Shopping District, Ground Zero (wo bis 2002 das von Terroristen zerstörte World Trade Center stand), Greenwich Village, Soho, Chinatown, Little Italy, City Hall, Battery Park, South Street Seaport, Waldorf-Astoria-Hotel, Rockefeller Center, Central Park South, und der Times Square. Eines der eindrucksvollsten Gebäude entpuppt sich als das Post Office. Auf den Hausdächern fallen die großen, runden Wasserspeicher auf. Eiserne Feuerleitern verschandeln viele Fassaden. Der Times Square mit den schreiend wild-bunten himmelhohen Häuserfassaden ist natürlich beeindruckend (stärker aber noch, wenn man vom Uptown Loop rückkehrend hereinfährt).

 

Da wir an vielen Punkten aus- und später wieder zusteigen können, seilen wir uns zunächst in Chinatown ab, bewundern den höllischen Touristen-Betrieb dort in den zahllosen Shops der Canal Street und essen für 13 Dollar pro Nase gut in einer ruhigen Nebenstraße malaysisch. Die Ober wundern sich, dass wir draußen sitzen wollen. Ja, ja – die Europäer...

 

Nächster Ausstieg am Battery Park, um uns in die lange Warteschlange für die einstündige Hafenrundfahrt einzureihen. Es geht aber erstaunlich schnell. Die Skyline von Manhattan und Brooklyn lässt sich wohl auf keine andere Weise besser beäugen. Die alte Pier A liegt wie ein verwunschenes Schlösschen vor den spiegelnden Hochhäusern. Im Hudson River liegen schöne Yachten. Ellis Island, wo Millionen Einwanderer strenge Prüfungen über sich ergehen lassen mussten, liegt verlassen da, während sich unter die Statue of Liberty die Besucher drängen. Der Drei-Brücken-Blick zeigt uns Brooklyn Bridge, Manhattan Bridge und Williamsburg Bridge auf einen Sitz. Gewaltige Röhrensysteme lassen einige hohe, nachts beleuchtete  Wasserfälle stäuben, die als Kunstwerke des Dänen Olafur Eliasson nur einige Monate lang erhalten bleiben (In der „Pinakothek der Moderne“ in München hatte der Künstler gerade ebenfalls eine Installation geparkt: Ein in Eis verpacktes Auto). Southstreet Seaport mit großen alten Seglern an der mehrstöckigen Pier 17 zeigt sich als gewaltiges Touristen-Gewimmel. Und genau da tauchen wir für unser Dinner im „aussichtsreichen“ Restaurant Sequoia ein, aber um diese Zeit ist es hier schon viel ruhiger.

 

Am nächsten Tag verschwinden wir am frühen Nachmittag im Winter Garden, um das Musical Mamma Mia! anzustaunen, das hier seit 5 Jahren läuft und sicher noch eine lange Lebensdauer haben wird. Wir sind hingerissen – nicht nur, weil uns die ABBA-Songs so gefallen. Da wird mit einem Temperament gesungen, getanzt, gespielt, dass die Wände wackeln. Corinne Melançon singt die Mutter Donna (wie später im Film Meryl Streep) , Carrie Manolakos die Tochter Sophie. Die Eintrittspreise sind zwar gesalzen – 116,50 Dollar pro Nase –, aber abends wird’s noch ein bisschen teurer: 350 Dollar für einen guten Platz.

 

Dann wieder in den Doppeldecker-Bus: Uptown Loop diesmal – mit einer drallen Blondine als Guide, die mit melodischer Stimme bei vielen Sehenswürdigkeiten eine Gesangsnummer hinlegt, die beweist, dass sie ohne weiteres eine Solonummer im Musical verdient hätte. Columbus Circle. Lincoln Center, Museum of Natural History, Cathedral of St. John the Divine, Central Park North, Guggenheim und Metropolitan Museum heißen jetzt die Stationen. Und wiederum Times Square als glanzvollster Endpunkt. Zwischendurch spazieren wir durch Teile des Central Parks. An seinem Rand prangt eine Skulptur  von Duke Ellington mit seinem Flügel. In einer Nebenstraße veranstalten Einwanderer aus Costa Rica einen bunten Markt, der für uns auch ein paar scharfe Fleisch-Spieße bereithält. Abends tun wir uns bei einem guten Angus-Steak in der Brewery beim Empire State Building gütlich ($ 29,50). Die Besteigung oder besser Befahrstuhlung des Buildings sparen wir uns – vom Rockefeller Center soll man eh einen schöneren Blick haben, und es ist deutlich billiger und weniger überlaufen.

 

Am nächsten Tag steht – bei leichtem Regen – das Moma, Museum of Modern Art, auf dem Programm. Viel Betrieb, aber gut organisiert. Eine wunderbare Sammlung bekannter Gemälde und Skulpturen des 20. Jahrhunderts, u.a. ein –zig Meter langes Wasserlilien-Bild von Claude Monet. Der kürzlich durch Yoshio Taniguchi erweitere Bau wirkt hell, leicht, luftig und bietet tolle Ausblicke auf den Skulpturen-Garten und in die benachbarten Straßen. Im Thai-Restaurant gegenüber ist man auf eilige Gäste eingestellt, die preiswert ordentlich essen wollen. Dann geht’s zu Macy’s, aber das Kaufhaus ist, abgesehen von seiner Größe,  wirklich keine Offenbarung, wenn man Harrods in London oder das KaDeWe in Berlin kennt. Viel Ramsch. Am Plaza Hotel vorbei abends ins Marriott Hotel, zunächst in der großzügigen Lounge mit Sicht auf den Tag und Nacht quirligen Times Square, dann im Dreh-Restaurant im 48. Stock mit Ausblick auf den East River, das strahlende Chrysler Building usw. Reichhaltiges Buffet für 25 Dollar – da gibt es nichts zu meckern.

 

Endlich geht’s – mit dem von Deutschland aus vorbestellten Mietwagen – raus aus der Stadt, hin an die Atlantik-Küste. Mittags schon umfängt uns völlig Ruhe in der Pirat Cove in Port Monmouth, wo nur gelegentlich ein Lobster-Fischer ein- oder ausfährt. Über Atlantic Heights mit seinem fröhlichen Yachthafen (wo wir uns die Beine vertreten) geht’s nach Seaside Heights. wo wir es mit dem vorbestellten Hotel Seaside Sands allerdings weniger gut treffen — billig, aber verlottert. Aber das Meer ist – bis auf ein paar Quallen – phantastisch, der ewig lange und breite Strand sauber, rechts und links eingefasst von Vergnügungsparks, die weit ins Meer hinaus gebaut sind. Allerdings hohe Brandungswellen, kühles Wasser und scharfäugige Strandwachen auf Hochsitzen und schnellen Strand-Fahrzeugen, die dafür sorgen, dass niemand versucht, durch die Wellen weiter nach draußen zu schwimmen. Am Board Walk über Kilometer Shops und Restaurants, sogar eine parallel geführte Seilbahn für müde Gäste.

 

In Ship Bottom/Long Beach auf der schmalen, langen Strandinsel vor der Küste, wo wir am nächsten Vormittag rasten, wieder viel Strand, hohe Wellen, aber deutlich idyllischer; hier hausen offensichtlich die Langzeit-Urlauber, die großenteils ihre hübschen Holzhäuser hinter den Dünen haben. In Tuckerton Cove gibt’s wieder schönes Seafood am kleinen Privathafen, nachmittags in Atlantic City haben wir die Steigerung von Seaside Heights: Großzügiger, streng überwachter Strand, schäumende Brandung, kaum jemand im Wasser, viel Touristen-Betrieb auf dem Board Walk, Shops, Restaurants und – Spielhöllen, jede Menge. Wer sich müde gelaufen hat, kann sich von Elektrokarren kostenlos zum Hotel rollen lassen. A propos: Econo Lodge Motel in der zweiten Strand-Reihe ist recht ordentlich.

 

Weiter Richtung Süden, bis an die Spitze von New Jersey. Immer wieder herrliche Ausblicke aufs Meer und viele, viele Boote in den Häfen, vor allem mehrstöckige mit riesigen Angelruten zum Hochseefischen. Eine unendliche Küstenbilderbuch-Strandpromenade. Cape May ist das Ziel, eine Art Museums-Stadt mit viktorianischen Holzhäusern in allen Farben und Formen und Blumen allenthalben. Natürlich auch hier Touristen; und ein schöner Strand...

 

Gegen Abend dann westwärts auf dem Parkway nach Wilmington, der Hauptstadt von Delaware. Weitläufige Räumlichkeiten im Sheraton Suites Hotel. Aber so umsichtig umsorgt wie in einem deutschen Mehrsterne-Hotel ist man hier nicht. Im nahen, schummrigen Ameritage Bistro haben wir ganz gut gegessen.

 

Am nächsten Morgen geht’s nach dem einstigen Hauptziel der Deutschen, die hier den Vorort Germantown gründeten: Philadelphia, 1790-1800 auch Haupt- und größte Stadt der USA. Auf „Amerikas historischster Meile“ wurde 1776 die Unabhängigkeit erklärt, 1787 die Verfassung unterzeichnet, hier erklang die Liberty Bell, und hierher werden die amerikanischen Schüler verfrachtet, wenn das Fach “Geschichte“ auf dem Lehrplan steht. Natürlich müssen auch wir uns das Visitor Center und das National Constitution Center anschauen, die Independance Hall und die „naturbelassenen“ Räume, in denen die Vertreter der ersten 13 Staaten getagt hatten. Ein Bummel über die Market Street zur City Hall und zum Penn Square, wo ein Denkmal Benjamin Franklin als Drucker ehrt, zeigt uns Philadelphia als europäisch wirkende Stadt. In der Historical City Tavern, wo uns im Sklavengewand lächelnde schwarze Schönheiten bedienen,  treffen wir wieder auf die anderen Touristen.

 

Eine Bus-Tour bringt uns am nächsten Tag durch wunderschöne Landschaften nach Winterthur Gardens, einem großartigen Landschaftspark im Herzen von Delaware’s schönem Brandywine Valley: Herrliche alte Bäume, sonnige Wiesen, verschlungene schummerige Wege, Museen für Kunst und altes Handwerk, ein reflecting pool usw. Die Besucher verlieren sich fast im weitläufigen Gelände.

 

Über die hübsche und betriebsame Hafenstadt Annapolis, wo Marinesoldaten ausgebildet werden und wir im Phillips gut essen, steuern wir die Hauptstadt an: Washington D.C. Nach dem Einchecken im Latham Hotel geht’s gleich in die Altstadt von Georgetown, vorbei an hübschen alten Häuschen, einem verwunschen Kanal, netten kleinen Lokalen. Am Georgetown Harbour am Potomac River ist eine Dauer-Party im Gange, vor allem Schwarze füllen die Lokalitäten.

 

Fußmarsch in die City ist am nächsten Tag angesagt: zunächst am Potomac entlang zum Lincoln Memorial. Es ist ordentlich heiß – 101 Grad Fahrenheit entsprechen etwa 38 Grad Celsius. Zahlreiche Graugänse am reflecting pool vor dem Memorial – offenbar sollen sie wie im alten Rom die Staatsmacht vor Unheil bewahren. Ein Stück weiter östlich, am Second Worldwar Memorial mit dem sprudelnden Brunnen und einer bekränzten Stele für jeden US-amerikanischen Staat, haben sich die Menschenmassen schon verlaufen. Nur am Weißen Haus die üblichen Zaungäste, die vergeblich versuchen, einen Blick auf den Präsidenten zu erhaschen. Unser Ziel ist die National Gallery of Art. Die wunderbare Sammlung im säulenreichen Gebäude enttäuscht den an klassischen Gemälden Interessierten nicht. Und der Architekturbegeisterte findet im neuen East Building – für die neuere Kunst – sowohl von innen wie von außen ein spektakuläres Beispiel ansehbarer moderner Architektur. Hier eine sehenswerte Rembrandt-Sammlung, dort interessante Picassos...

 

Schließlich treibt es uns noch zum größten Soldatenfriedhof, dem Arlington National Cemetary, wo auf über 250 Hektar Hügelland oberhalb Washingtons unter einfachen weißen Kreuzen gut 320 000 Soldaten und ihre Angehörigen aus allen Kriegen liegen, an denen die Vereinigten Staaten beteiligt waren. Der shuttle bringt uns zu immer neuen Plätzen, die den Blick über Tausende von Kreuzen in Reih und Glied freigeben. Den zackigen Wachwechsel am Grab des Unbekannten Soldaten vor dem klassisch gestalteten Amphitheater lassen wir uns nicht entgehen. Im Restaurant Filomena in der Wisconsin Ave in Georgetown abends ungewöhnlich gut gesessen und gegessen.

 

Eine Sonderführung zeigt uns das Capitol von innen – die riesige Kuppel, die verwinkelten Gänge, die monströsen Skulpturen... und das riesige, moderne Hart Senate Office Building, die Arbeitsräume der Senatoren, verbunden durch Gänge, Treppen, Lifte, einen elektrischen kleinen Zug, kreuz und quer geht’s zwischen kilometerlangen Wänden.

 

So ziemlich das Gegenteil erwartet uns rund 250 Kilometer weiter südöstlich in Jamestown am James River, der ersten englischen Siedlung in Nordamerika. Eine kleine Kirche, ein paar Grundmauern, ein paar Holzzäune, ein kleines Museum, menschenleer. 1607 gründeten hier 107 englische Kolonisten Virginia. Die meisten starben bald darauf an Hunger und Krankheiten. Die Häuptlingstochter Pacohontas soll den Rest gerettet haben.

 

Bestand hatte ein nördlich liegender Teil der Stadt, der 1633 als Middle Plantation seinen Ursprung nahm und 1699 zu Ehren König Wilhelms III. von Oranien umgetauft wurde in  Williamsburg, Hauptstadt der königlich britischen Kolonie Virginia, 1776-88 Hauptstadt des neuen, unabhängigen Commonwealth of Virginia. Seit 1931 stehen große Teile als Colonial Williamsburg unter Denkmalschutz. Dieses „lebende Museum“ wird  heute jährlich von über einer Million Menschen besucht, denn kaum irgendwo sonst kann man so gut erkennen, wie Städte während der Kolonialzeit ausgesehen haben. Wobei es schwer fällt, die weit auseinander liegenden schnuckeligen Häuschen an den breiten Wegen unter dem Begriff „Stadt“ zu sehen. Nach einem Gewitter und starkem Regen, die den schwül-heißen Tag beenden, kommen wir einigermaßen trocken ins angesagte Berrets in der Boundary Street, wo wir ausgezeichnet Seacrab Soup, Monkfish und Jakobsmuscheln essen.

 

Morgens noch einige Fotos vom kleinen Capitol, dem bescheidenen Governor’s Palace, dem Courthouse, dem Blacksmith und dem Silversmith, dann geht’s weiter über Hampton auf die schmalen, unendlichen Outer Banks. In Nags Head Mittagspause, dann verlassen wir das Meer vorerst, wenden uns scharf nach West auf die Insel Roanoke – und geraten in einen Wolkenbruch, aus dem es so dicht schüttet, dass wir uns kaum im Schritt-Tempo vorantrauen. Aber bald wird’s trockener, und wir besichtigen auf der Insel die zauberhaften Elizabeth Gardens und – eher aus der Ferne – die Elizabeth II., den Nachbau eines Dreimasters, der 1585 aus England herübersegelte. Herrliche Blumenbeete, dazwischen Skulpturen, blühende Bäume, Baumriesen... Über Washington (North Carolina) rollen wir weiter nach New Bern, um herauszufinden, warum alle deutschen Bus-Touren in diesem Ort Halt machen.

 

Es bleibt uns ein Rätsel. Im Hampton Hotel kommen wir ganz gut unter, ist aber eigentlich zu weit vom Ortszentrum. Dort bekommen wir Rabatt-Scheine für ein Essen, u. a. in Morgan’s Tavern, einer großen, schummrigen Höhle, in der wir aber nett sitzen und passabel essen. Wappentier ist der Bär des Schweizer Bern. Die Touristen dürfen sich ans Steuer von Nachbauten der ersten Autos setzen, um durch die äußerst ruhige Stadt zu kurven. Hauptattraktion ist Pepsi Cola’s Geburtshaus. Immerhin gibt es einige hübsche Häuser im fast europäischen Stadtbild.

 

Am nächsten Tag steht uns der Sinn nach einem Plantagen-Haus. Hinter Wilmington (North Carolina) fahren wir die 133 nach Süden und erreichen bald die Orton Plantation. Wie in Louisiana werden wir von einer alten Eichenallee empfangen, riesige Bäume schützen das Südstaaten-Haus, in einer eigenen Kapelle kann der Himmelssegen für eine gute Ernte erfleht werden. Nur von den weißen Besitzern natürlich, die Sklaven hatten ihre eigene Kirchenhütte. Große Blumenbeete, eigene Gewässer, an denen Reiher stehen und über die romantische Holzbrücken führen, ein eigener Friedhof für die Besitzer, von den hohen Bäumen hängt spanisches Moos. An der Spitze der Halbinsel, in Southport, genießen wir einen einfachen Lunch mit Ausblick aufs Meer.

 

Ganz anders als in New Bern sieht es in Myrtle Beach aus. Zwar sind die Studentenhorden der Semesterferien noch nicht angereist, aber der Trubel Tag und Nacht ist bemerkenswert. Im Zimmer des Hotel Blue Bay Resort fehlen 3 von 4 Glühlampen. Etwas verlottert, aber es geht, nicht weit vom Strand, der ist lang und breit wie gehabt, nur das Wasser ist hier inzwischen an die 30 Grad Celsius warm. Und nach Plan ist es nicht weit zum Zentrum. Falls es ein Zentrum gibt...

 

Am Hotel-Empfang ist der Inder etwas ratlos, als wir ihn fragen, wohin wir uns am Abend bewegen sollen. Aber als er hört, dass wir Deutsche sind, hat er eine Idee: Deutsche wandern doch gern; und 2 Meilen landeinwärts gebe es Restaurants, Unterhaltung, Leben. Wir laufen nach Vorschrift, großenteils natürlich ohne Trottoir, über menschenleere Straßen, wo uns nur ein paar hupende Autos in die Quere kommen, wir laufen und laufen. Die Häuser werden immer weniger, Waldgebiete immer häufiger. Sind wir hier richtig? Überraschend taucht nach etwa 3 Meilen in einer Lichterflut hinter einem riesigen Parkplatz plötzlich eine Art immerwährendes Oktoberfest auf, die ganze Ostküste scheint sich hier versammelt zu haben: Da blitzt und tönt es, da wird gekauft und geschoben, gegessen und getrunken, gesprungen und gefahren: Broadway-at-the-Beach. Viele Kinder hier, auch spät abends noch, und alle wollen Luftballons, Spritzpistolen, Fritten. Ein Aquarium, ein Imax-Kino, Gondeln im Wasserpark, viele Restaurants. In Landry’s Seafood essen wir gut.

 

Und wieder geht’s am nächsten Tag in eine Plantage. Hinter Georgetown soll die Hampton Plantation liegen, aber wir finden keinen Hinweis. So landen wir kurz vor Charleston in der Boone Hall Plantation. Auch hier wieder die Eichenallee, ein interessant eingerichtetes Plantation House und eine ganze Reihe gemauerte Sklavenhütten inkl. Kirchenhütte. Es ist arg heiß. Die Plantage gehörte einmal dem Deutschen Horlbeck (nach dem eine Straße in Charleston benannt ist). Die 15 Dollar Eintritt ist sie eigentlich nicht wert.

 

Dann sind wir an unsrem südlichsten Punkt: Charleston (South Carolina). Das Hotel Quinta, direkt an einem der Yachthäfen, nur durch den Ashley River von der Altstadt getrennt, ist eine gute Wahl. In der Nähe des Yachthafens trinken wir im California Dreaming – mit schöner Aussicht – einen guten Kaffee. Dann laufen wir zwei Stunden durch die historische Altstadt mit ihren vielen schönen Häusern, bunten Gärten und Höfen, dem interessanten Markt, zur Pineapple Fountain am French Quarter mit Blick nach Fort Sumter, wo 1861 der amerikanische Bürgerkrieg begann, und zum White Point Garden mit dem Denkmal für die Südstaaten-Soldaten und den alten Mörsern. Durch die King Street und Meeting Street zurück zum Markt, im Restaurant Anson gut gegessen (das empfohlene Planters Inn war uns zu aufgedonnert).

 

Das nächste Ziel ist der Great Smoky Mountains National Park – doch das ist eine andere Geschichte...

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Brigitte und Hanno Trurnit