Abano-Montegrotto_und_Padua                                             

-         Balsam für Leib und Seele –

 

Die außergewöhnlichen therapeutischen Eigenschaften  des Thermalwassers und des Fangos von Abano-Montegrotto  werden nicht nur für ein umfassendes Kurangebot genutzt: Der Trend des modernen Menschen geht ja immer mehr dazu,  nicht bis zum Auftreten von Pathologien zu warten, sondern vorbeugend etwas für Geist und Körper zu tun, Gesundheitsurlaube einzulegen,  um bei der heutigen Hektik des Lebens Balance und Wohlbefinden nicht zu verlieren. Alle 108 Thermalhotels im Euganeischen Becken werben mit Wellness- und Beautyprogrammen, die sich allerdings nicht unerheblich voneinander unterscheiden, sodass es sich lohnt, sich vorab darüber zu informieren. Angeboten werden Aquahealing, Thermalgrotte, Sauna, Lymphdrainage, Cellulite-Behandlung, Inhalationen, Gymnastik, Tai Chi , kosmetische Anwendungen und so ziemlich alle Arten von Massagen. Auch Chinesische und Thai-Massage, Ayurveda und Shiatsu sind längst hier angekommen. Die meisten Hotels haben einen Fitnessraum, manche eigene Tennisplätze oder Fahrräder zur Verfügung ihrer Gäste.       

 

Ob mit dem Auto, mit dem Fahrrad, hoch zu Ross oder zu Fuß – die Euganeischen Hügel sind ein  Paradies für intelligenten Urlaub. Die Vegetation reicht vom mediterranen Gehölz bis zu Misch-, Kastanien- und Eichenwäldern, die sich mit Weinbergen und Olivenhainen abwechseln. Eingebettet in die Landschaft sind alte Dörfer und prunkvolle Villen und Schlösser aus der Zeit als berühmte Architekten hier für die mächtigen venezianischen Familien Residenzen bauten, architektonische Meisterwerke  mit majestätischen Fassaden und zauberhaften Gärten. Nur einige der nahen historisch-künstlerischen Sehenswürdigkeiten seien genannt: In Battaglia die Villa Selvativo-Sartori und das Schloss Catajo, in Monselice die Villen Duodo und Emo, in Torreglia die Villa dei Vescovi, in  Praglia die Benediktiner-Abtei. Keinesfalls versäumt werden sollte ein Besuch der Villa Barbarigo bei Galzignano mit seinem wundervollen Garten, der sich über 15 Hektar erstreckt. Die faszinierende Anlage mit herrlichen Bäumen, vier Meter hohen Buchsbaumspalieren, mit Statuen, Teichen, Brunnen,  Kaskaden und einem Hecken-Labyrinth symbolisiert den Weg, der den Menschen zur Erlösung führt. Am imposanten Barockportal legten einst die Boote derer von Barbarigo an, wenn sie über die Brenta und den Canale Battaglia aus Venedig kamen.

 

In Battaglia Terme gibt es übrigens ein hochinteressantes Museum, das auf beeindruckende Weise und mit vielen Exponaten die Geschichte der  Flussschifffahrt erzählt;  gleich daneben ist die Schleuse zu besichtigen, die 7,4 m Höhenunterschied überwindet.

 

Ein paar Kilometer hinter Galzignano liegt inmitten von Weinbergen, Olivenhainen und Obstgärten das mittelalterliche Arqua Petrarca. In dem idyllischen kleinen Ort scheint die Zeit angehalten worden zu sein. Er atmet noch immer die Ruhe des Landlebens, das Francesco Petrarca besungen hat. Hier verbrachte der Dichter, der schon zu Lebzeiten als Moralphilosoph und Humanist hohes Ansehen genoss, seinen Lebensabend bis er 1374 im Alter von 70 Jahren starb.  Sein wunderschönes, - wie er es nannte - kleines, anmutiges und vornehmes Haus ist der Öffentlichkeit zugänglich.                   

 

Für größere Ausflüge liegen Abano und Montegrotto ideal im Schnittpunkt der schönsten Städte Venetiens. Nach Verona sind es etwas über 80 km, nach Venedig weniger als 60, nach Vicenza 50 und nach Rovigo 40 km. Padua ist sogar mit dem Fahrrad erreichbar, es liegt nur 10 km entfernt. Da bietet es sich an, öfter mal hin zu fahren, denn die 3000 Jahre alte Stadt ist reich an Kunstschätzen und prächtigen Bauwerken aus Mittelalter und Renaissance. Dazu hat Padua modernes Flair. Der Verkehr ist aus dem Zentrum verbannt, in der Fußgängerzone gibt es edle Boutiquen, eine Vielzahl von Spezialitäten-Geschäften, gemütliche Cafés und schicke Restaurants.

 

 Einen Rundgang kann man  an dem beeindruckenden riesigen Platz Prato della Valle beginnen, der von der wuchtigen Basilika St. Justina aus dem 6. Jhd. überragt wird. Zu deren Kuppeln bilden die der nahen Basilika St. Antonius aus dem 13. Jhd. einen Kontrapunkt. Die Wallfahrtskirche, Grabstätte des Heiligen Antonius von Padua, ist alljährlich Ziel von Millionen von Gläubigen. Sehenswert sind außerdem die Kathedrale St. Maria Assunta und die Kirche der Einsiedlermönche.              

Beherrscht wird Paduas Altstadt vom Palazzo della Ragione, der 1218 als Sitz der städtischen Gerichte erbaut wurde. Der „Salon“ im ersten Stock frappiert durch seine enorme Größe. Es ist eine der größten Hängehallen der Welt, rundum mit einem astrologischen Zyklus von Fresken verziert. Im Erdgeschoss befinden sich phantastische Delikatessenläden, und vor dem mächtigen  Bau – auf der Piazza delle Erbe – kann man in das bunte Markttreiben eintauchen, das hier seit achthundert Jahren abgehalten wird. Unweit davon befindet sich das neoklassizistische Café Pedrocchi, eines der berühmtesten historischen Lokale Italiens, das im 19. Jhd. ein Treffpunkt der Studenten war. Die alte Universität, eine der frühesten in Europa, ist gut erhalten. Besonders interessant sind der zentrale Hof, die Ehrfurcht heischende Aula Magna, deren Wände ganz  mit Wappen bedeckt sind, das Katheder von Galileo Galilei, der hier 18 Jahre gelehrt hat, der Medizinsaal aus dem 14. Jhd. und das Anatomische Theater, das älteste der Welt. Der von der Universität  im 16. Jhd. zum Studium der Kräuter geschaffene Botanische Garten gehört zum Weltkulturerbe der UNESCO. Er beherbergt rund 6000 Pflanzen, darunter viele Heilpflanzen, sowie giftige und Fleisch fressende.

 

Der bedeutendste Kulturschatz von Padua ist wohl der hervorragend restaurierte Freskenzyklus von Giotto in der Scrovegni-Kapelle . Den 1337 verstorbenen Giotto, der seiner Zeit weit voraus war, kann man als Vorboten einer neuen Ära in der Kunst bezeichnen. Er führte Helligkeit und Perspektive in die Malerei ein.  Er war der erste, der seinen Figuren Lebhaftigkeit und Natürlichkeit verlieh. Das kann man in der Kapelle wunderbar studieren an den über 100 Fresken aus dem Leben Jesu, die als sein Meisterwerk bezeichnen werden.

 

Abano und Montegrotto selber haben da vergleichsweise wenig zu bieten. Neben den archäologischen Ausgrabungen, die dem Laien nicht gerade einen überwältigenden Eindruck vermitteln, ist vor allem das Internationale Museum für Glaskunst und Thermen die Attraktion überhaupt. Die Sammlung kostbarer Gläser aus mehreren Jahrhunderten wird auch den eingefleischten Museumsmuffel begeistern. Vom historischen Oratorium aus kann man Montegrotto mit dem Touristenzüglein auf angenehme Art kennen lernen. Es sind ja beides nette Orte, Abano Terme und Montegrotto  Terme, mit viel Grün, aber auch Geschäften aller Art, die zum Shopping einladen.                                           

Heiko Trurnit

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