ALASKA-YUKON-B.C.

Mit dem Motorhome von Anchorage (Alaska) nach Seattle (Washington)

21. August bis 9. September 1995

Teil 1: Hannos Notizen

 

Wir waren am 10. August von München über Frankfurt nach Vancouver geflogen, dann dort im Hotel Waterfront gut untergekommen. Chinatown und Gastown (die Altstadt) besichtigt, im Stanley Park die berühmten totem poles bewundert, im Queen Elizabeth Park und Bloedel Conservatory (Botaniv Garden) die Brautpaare beäugt, im Revolving Restaurant, Harbour Center, den Ausblick genossen und uns schließlich in der Art Gallery an den Warhols und der Indianer-Kunst erfreut.

 

Weiter ging’s mit dem 70 000-Tonnen-Kreuzfahrtschiff „Regal Princess“ durch die Inside Passage  über Ketchikan (wo nur an 25 Tagen im Jahr die Sonne scheint und angeblich die Lachse und die Goldsucher „ihre Samen ließen“), Juneau (Mendenhall-Gletscher, Taku-Inlet), Skagway (Gold Rush Cemetary, White Pass, wo während des Goldrauschs am Klondike über 3000 Pferde verreckten), die Glacier Bay (Margerie-Gletscher, John-Hopkins-Gletscher, Lamp-Blue-Gletscher) und den College Fjord im Prince William Sound (sieben Gletscher, u. a. Harvard- und Yale-Glacier) nach Seward in Alaska. Mit dem Bus über Portage Lake und Turnagain-Arm nach Anchorage, wo wir unser Motorhome übernehmen.

 

Am 21. August sind wir im gewaltigen Denali-Nationalpark, benannt nach dem höchsten Berg Nordamerikas Mount Denali, dem früheren Mount Mc.Kinley (6193 Meter), der sich allerdings meist hinter Wolkenbergen versteckt. Die gefürchteten Mückenschwärme sind seit letzter Woche verschwunden, obwohl uns noch sommerliche Wärme umfängt.

 

Zunächst eine Art Alpine Tundra mit Bäumen, später die Taiga, baumlos und überzogen von Moosen und Flechten. Schöne Färbung schon überall. Weite Gletschertäler, breite Fluss-Schotterbetten. Als wir die ersten Grizzlys sehen, sind wir froh, dass wir in einem der Pendelbusse sitzen. Caribous rechts und links der Straße lassen sich von uns wenig beirren. Ground Squirrels (Erdhörnchen) bellen uns auf dem Rastplatz an, Elche suchen in flacheren Gewässern nach saftigem Futter, ein Wolf, ein Fuchs werden gesichtet.

 

Ein Erlebnis ist die Dog Sled Demonstration. Die Schlittenhunde werden auch im Sommer trainiert, sind ganz scharf darauf, als nächste vor den rollenden Schlitten gespannt zu werden und machen einen Höllenlärm, wenn’s endlich losgeht. Für den auf den Kufen-Enden stehenden Musher ein ganz schöner Balance-Akt.

 

Auf den meist hübsch gelegenen Campgrounds wartet viel Platz auf uns, auch ein Grillrost bei jedem „Grundstück“ samt fertig gehacktem Holz. Wasser- und Stromanschluss sind ebenso da, die sauberen Duschen und Toiletten nicht weit.

 

Auf dem Weg nach Fairbanks, unserem nördlichsten Ziel, kreuzen wir den breiten, wilden Tanana-River, später die oberirdisch geführte dicke Pipeline, die Öl von der Prudhoe Bay im Norden über 1287 Kilometer zum eisfreien Hafen Valdez am Prince William Sound im Süden transportiert. Die blumengeschmückten Straßen im sonnendurchglänzten Fairbanks lassen sich kaum mit unseren Vorstellungen von Alaska vereinbaren. In „Alaskaland“ stehen wir vor traditionellen Blockhäusern, Goldsucher-Shops, einem gestrandeten Heckraddampfer, der ersten Eisenbahn, einer Lachsräucherei, sehen alte Flugzeug und Autos und eine der ersten Linotype-Setzmaschinen in Alaska, die sicher einmal die neuesten Kälterekorde ausgespuckt hat.

 

Nun geht’s wieder südwarts. Am Quarz Lake wagen wir ein kühles Bad. Die himmelstürmenden Wrangell Mountains grüßen aus der Ferne. Hinter Delta Junction böse gravel road, Baustellen, Staub, Schlamm, Schotter, Löcher, Baufahrzeuge. Im Kluane Wilderness Park sichten wir einen Schwarzbären. Hinter dem Kluane Lake die St. Elias Mountains.

 

Herbstbunt ist die meerwärts führende Straße nach Haines, vorbei am Kathleen Lake, Dezadeash Lake, 33 Mile Roadhouse. Im Eagle Reservat am Chilkat River sehen wir keinen Vogel.

 

In Haines haben wir es auf den Lachs abgesehen. Die Hauptsaison, in der man dort praktisch keinen Stein vom Küstenfelsen werfen kann, ohne zehn Lachse zu treffen, ist zwar vorbei, aber – mal sehen ...

 

Jim Jaunts nimmt uns mit seiner „Chilkat Breeze“ mit hinaus. An Auslegern lässt er schwere Gewichte bis fast auf den Meeresgrund absinken, an denen die Leinen befestigt sind. Etwa 20 Zentimeter lange Fischfilets hängen daran, als wir gemächlich durch die Bucht ziehen. Mit der wechselnden Wassertiefe werden die Gewichte immer wieder nachreguliert. Lange Zeit tut sich nichts. Der Himmel ist wolkenverhangen, ab und zu tröpfelt es. Die Laune sinkt. Schließlich geht ein etwa 40 Zentimeter langer Dolly Warden an den Haken, kurze Zeit später wuchten wir einen 85 Zentimeter langen Chum Salmon ins Cockpit. Die beiden 20 Zentimeter langen Coho Salmons und einen 40 Zentimeter langen King Salmon lassen wir ins Meer zurück. Jim filetiert uns den Großen gleich, wickelt ihn in Alu-Folie, und so wandert er in unserem geräumigen Kühlschrank im Motorhome.

 

In Skagway ist gerade die Harvest Fair im Gange – mit zahlreichen Ständen, Musik, dekorierten Shops, Umzügen. Auf einer Bühne wird gesungen; ausgerechnet eine Maori-Familie hören wir da. Als ob wir in Neuseeland gelandet wären ...

 

Über den Tutshi Lake, Windy Arm und Emerald Lake gehtÄs zur „kleinsten Wüste der Welt“, ein paar Sandhügeln mitten im Gebirgsland. Am Teslin Lake parken wir unser Fahrzeug auf Mukuk Annie’s  Platz, wo es die besten Heidelbeer-Pfannkuchen gibt.

 

Watson Lake ist für seinen Schilderwald bekannt; diesmal ein echter, denn hier stehen Tausende von Verkehrsschilder dicht an dicht, eingeschickt aus wohl fast allen Ländern der Welt. Selbst Kleinblittersdorf fehlt nicht.aines

 

 

Nach den Cranberry Falls und dem Whirlpool Canyon landen wir schließlich im Liard River Hotsprings Provincial Park, der sich zunächst ganz ordentlich anlässt. Über einen board walk wandern wir zum nahe gelegenen Schwefel-Pool. Wir erkennen uns zwischen dem Dämpfen kaum, so warm ist das Wasser. Unterwegs hatten wir schon Elche grasen sehen. Hier steht nun ein riesiger Bulle in der Nähe, und es wird schon dunkel. Ganz wohl ist uns nicht. Aber es kommt noch besser.

 

Nachts hören wir Schüsse. Draußen ertönt eine Stimme: „Verlassen Sie Ihr Fahrzeug nicht – Lebensgefahr!“ Am frühen Morgen noch immer keine Entwarnung. Wir sehen aber, das einige Leute zwischen den Bäumen auf ein bestimmtes Ziel zu schleichen. Wir also hinterher. Unterwegs hören wir, was passiert ist. Eine Schwarzbär-Mutter mit zwei Jungen hatte sich nachts an den Abfallkübeln zu schaffen gemacht. Und Bären, die sich an die Nähe von Menschen gewöhnen, können gefährlich werden ... Die Ranger versuchten, sie durch Schüsse in die Luft zu vertreiben. Das hatte die Schwarzpelze aber nur auf einen hohen Baum mitten im Gelände getrieben.

 

Als wir hinkommen, träumt die Bärenmutter bereits in der Falle. Die sieht aus wie eine Gestell, in dem man lebende Mäuse fängt: eine Röhre, an deren Ende ein Köder hängt. Zupft das Tier daran, knallt die Fallentür zu. Die Bärin war allerdings nicht freiwillig in ihr Gefängnis geschlichen. Die Ranger hatten sie mit einem Betäubungsgewehr aus dem Baum geholt. Angeblich war sie im Schlaf so locker, dass ihr der Sturz aus großer Höhe ins Unterholz nichts geschadet hat. Jetzt sitzen noch die beiden Kleinen oben im Baum. Sie haben gerade den Betäubungs-Schuss erhalten und erschlaffen allmählich. Aber sie fallen nicht. Sie haben sich so in Astgabeln eingeklemmt, dass sie hängen bleiben, bis sie wieder aufwachen. Als sie die Menschen unten hören, sehen, riechen, klettern wie noch weiter hinauf.

 

Als wir am nächsten Morgen wiederkommen, sind sie weg. Der Hunger hatte sie in der nächtlichen Ruhe herunter getrieben, die Ranger hatten sie gefangen und mit der Mutter 300 Kilometer weiter in ein Gebiet transportiert, wo kaum je ein Mensch auftaucht.

 

Über den Muncho Lake Provincial Park, den Stone Mountain Provincial Park (Stone sheep, Caribous), Summit Lake (Elchkuh mit Jungem), Indian Head Mountain geht es weiter – mit herrlichen Ausblicken bis zu den 300 Kilometer entfernten Coast Mountains. _Dann folgen in der Ebene endlos lange schnurgerade Straßen, rechts und links von Wäldern gesäumt. Die erste Viehweide sehen wir in Ft. Nelson. Azinzetta, Ft. St. John sind die nächsten Stationen, erste Felder tauchen auf. In Taylor führt eine Brücke über den Peace River. . Die Kiskatinaw River Bridge am alten Alaska Highway ist die einzige noch intakte Timberholz-Brücke.

 

In Dawson Creek stehen wir am Anfang, nämlich am Beginn des Alaska Highways, „Mile 0“. Ab Fairbanks sind wir 1534 miles gerollt + 177 miles für den Abstecher nach Haines.

 

Weiter nach Chetwynd, McLeod Lake, Bear Lake, Prince George,  Purden Lake... Sein Wasser hat schätzungsweise 15 Grad C, aber wir schwimmen schnell ein Stückchen. McBride, Tete Jaune Cache, Valmount, kurz hinter der Einmündung des Clearwater in den North Thompsoin River wieder ein Bad – brrr!

 

 

Teil 2: Brigittes Notizen

 

Samstag, 2. September. Letzte Nacht am Thompson River. Wir fahren morgens nach etwas kühler Nacht und frischem Tau los. Zum Frühstück Brot und Tee. Dann von Clearwater in Richtung Adams’s Lake. Unterwegs richtige Almlandschaft – erinnert an unsere Almwiesen -  mit vielen Ranches. Weiden, auf denen Kühe und Pferde grasen und die Bauern das Heu einbringen. Sie formen es zu großen Kugeln, die auf den Wiesen verstreut liegen. Unterwegs zT verlassene, verfallene Häuser oder Hütten. Vor wenigen stehen große Fernseh-Schüsseln – sicher noch bewohnt; wobei die Schüsseln oft größer als die Hütten sind. Am Scotch Creek stoppen wir abrupt, weil uns rote Salme entgegenleuchten. Eine Unmenge weiblicher  Sockeye Salms, die flussaufwärts geschwommen sind und jetzt hier laichen. Immer bewacht und begleitet von ihrem male. Sie sehen zT schon sehr mitgenommen aus. Rote Farbe abgekratzt und an den Flossen beschädigt. Mit grünem Kopf und verzerrtem Maul. Herrlich anzuschauen, wie sie das schnelle Wasser zum Schäumen bringen.

 

Dann zum Shuswap Lake zum Baden, in Captain’s Village Marina eingecheckt. Wasser sehr warm. Glück gehabt, dass wir noch unterkommen. Die Zivilisation hat uns wieder. Es ist Wochenende und da scheint es besonders voll zu werden. Nachmittags erwandern wir das riesige Gelände zur Hälfte. Noch einige Sachen eingekauft, zum Grillen. Eis gegessen, und dann geht’s ans Feuer machen. Es ist viel wärmer hier. Da werden wir heute Nacht mal nicht frieren!

 

Sonntag, 3. September. Nach einer feudalen Dusche Spaziergang am Shuswap See entlang. Viele Seegrundstücke, vor denen die Eigner ihre Boote liegen haben. In der Marina-Bar hoffen wir auf einen Cappucino, aber leider haben sie keinen. Sehr heiß. Fraulenzen lange in der Sonne, schwimmen zwischendurch. Wir beobachten die Umliegenden, die vielen Motorboote auf dem See, die Paradise Island mit Paragliding, Tretruderbooten, Jetski-Heulmaschinen usw. unsicher machen. Zünden ein Feuer an, um unseren letzten Lachs zu grillen. Ein Rest Weißwein ist auch noch da!

 

Wir sitzen am Feuer rechnen die Rentabilität unseres selbst geangelten Lachses aus: umgerechnet 110 Euro für 20 Pfund! Da ist allerdings „Vergnügungssteuer“ einzurechnen. Die Kanadier auf den Nachbar-Grundstücken feuern wieder auf Teufel komm raus. Jeden Abend riecht die ganze Gegend verräuchert. Und morgens geht’s gleich wieder weiter. Das Essverhalten des homo sapiens nordamericanis ist gewöhnungsbedürftig: Unmengen von pappigem Gebäck, Brot und Chips, Cola, Eis und fries. Allerdings sind im südlichen British Columbia die Leute nicht mehr so dick wie „weiter oben“. Alles ist sauberer und aufgeräumter, die Leute sind zivilisierter. Viele Kleinkinder am Strand, aber die Eltern gehen wenig ins Wasser. Kleiden sich nie um, wenn sie aus dem Wasser kommen. Wenn sie sich unterhalten, ist alles lovely,  beautiful!!!

 

Montag, 4. September. Die schönen showers müssen wir ausnützen und Haare waschen. Dann nach dem Frühstück in Richtung Okanagan Lake. Unterwegs noch mal am Scotch Creek gehalten und die laichenden Lachse beobachtet. Auch am Adam’s Creek, dort liegen schon ein paar tote Exemplare ausgeblichen im Wasser. Traurig anzuschauen! Es wird immer wärmer, die Gegend immer karger, verbrannte Erde, alles abgeholzt. An den Straßenrändern werden Früchte aus diesem Obstgarten Canadas angeboten: Birnen, Äpfel, Pfirsiche – aber ehe wir uns entschließen, sind wir schon durch Vernon gefahren, weiter nach Peachland und zum  Okanagan Provincial Campground. Schöner Platz mit Aussicht auf den See und nicht weit zum Baden. Kieselstrand. Wir schwimmen nach einer Salat-Mahlzeit einige Male, halten dann vor dem Motorhome unsere Kaffeepause mit Cookies und machen noch am See entlang einen Spaziergang von 1 ½ Std. Abends Spaghetti und vorher einen Sundowner mit unseren letzten Resten von Cola, Orangensaft und Rum. Schmeckt aber gut.

 

Dienstag, 5. September. Nach Müsli-Frühstück und shower (nicht so sauber wie am Shuswap) starten wir durch das letzte Stück des Okanagan-Tals und kaufen in Summerland Nektarinen und Pflaumen zu günstigem Preis. Schmecken sehr reif und süß. Dann weiter durch trockene Gegend, nur mit Bewässerung gedeihen die vielen Obstplantagen, die wie Oasen in dieser Landschaft wirken. Es erinnert uns an Spanien – steinig, Berge, trockene Hügel und Wiesen. Zwischendurch Herden auf den Weiden, die auch bewässert werden müssen.

 

Allmählich wird die Gegend wieder grüner und wir fahren bis zur Western-Stadt Winthorp, machen dort Mittagspause. Wieder gibt’s hier nur Fettgebackenes – da reicht’s uns schon. Bei Osoyoos haben wir die Grenze zu den USA passiert. Tanken kurz danach und füllen unseren Gas-Tank auf. In Winthorp bekommen wir sogar einen Espresso. Sehr hübsche alte Holzhäuser. Viele Geschäfte und diesmal sogar etwas Einladendes zum Essen. Dann halten wir an großen Schluchten und Creeks, können am Washington Lake einen Blick auf die zwei Spitzen der Liberty Bell, eines markanten Bergs,  werfen. Es regnet etwas, und in dieser Höhe (ca. 1400 m) ist es auch erheblich kühler. Dann weiter bis zum Trail Blue Lake – und wir machen uns auf den Trail!. Eine Stunde hin und eine Stunde zurück. Oben liegt noch Schnee. Wir werden so ca. 2000 Meter hoch sein.

 

Nach einem engen Tal rollen wir am  Diablo Lake (Stausee mit riesiger Staumauer) entlang. Unterwegs bei Diablo begleiten uns die Masten der Seattle City Lights – an einem schrägen Mast sechs Leitungen, die durchhängen und wie Spinnennetze aussehen. Alle Bäume sind vom Wind so gepeitscht, dass die Zweige nur in eine Richtung zeigen. Bergab, das Tal weitet sich wieder und wir machen Halt am Rockport State Park, Cascade Mountains. Im Regenwald, ganz düster, verzaubert und überwuchert mit Farnen und  vermoosten, 50 Meter hohen Baumriesen. In Marblemount einladende Lokale, aber wir fahren vorbei; wir müssen unsere Reste verbrauchen. Ravioli und Suppe. Den letzten Drink mit Rum und Cola auf dem Rockport State Park Campground. Wenig Betrieb hier. Wir schließen alles an: Wasser, Dumpstation, Strom. So können wir morgen früh mal im Motorhome duschen.

 

Mittwoch, 6. September. Heute geht’s zum Endpunkt: Seattle.

Vorerst nach Dash Point, nachdem wir noch den Fern Creek Trail durch den Regenwald gemacht haben. Über den Everett Higway (mehr Freeway) rollen wir nach Seattle. Dort machen wir einen Umweg, um einen schöne Blick auf die Stadt zu erhaschen: über Washington Bridge. Parken am Hotel Red Lion, wo uns der Portier ein Taxi ruft. 31 Dollar bis zum Zentrum. Dann laufen wir, sehen uns das Art-Museum von außen an, Waterfront, die Hochhäuser, Pioneer Square, laufen in Richtung Pier 70 zur Spaghetti Factory, aber die existiert nicht mehr. Die Pier wurde abgerissen. Finden endlich ein gutes Restaurant: Cutter’s Bistro. Blick über das Wasser. Wir besuchen auch den Markt = Pike Place Market, für uns wohl der interessanteste Fleck in Seattle. Die Fischverkäufer werfen sich die Fische zu und deklamieren gemeinsam einen Spruch. Sieht lustig aus. Der Taxifahrer sagt: es regnet jeden Tag.

 

Donnerstag, 6. September. Wir bleiben in Seattle.

Wir fahren mit dem Taxi bis zum Seattle Art Museum. Dort alle möglichen Ausstellungs-Stücke: vom Mittelalter bis zur Moderne. Porzellan- und Indianerkunst, Afrikanische Kunst usw. Ein schöner Tizian in der Ausstellung „Venice“,  Sammlung Budapest. „Porträt von einem Mann“, herrlicher Brokatmantel mit filigranen Knöpfen und einem hoheitsvollen Ausdruck im Gesicht. Ein paar Karten gekauft und eine Suppe gegessen mit roll (Brötchen) und Kaffee. Weiter mit der Monorail-Bahn zum Wahrzeichen der Stadt: Seattle Center – Space Neadle; auf den Turm gefahren. Herrlicher Rundblick. Dann kommt sogar noch die Sonne, und es wird ein strahlend warmer Nachmittag. Mit der Monorail, die durch schmale Häuserschluchten gleitet,  zurück nach Downtown in die Westlake Mall. Teure Geschäfte, aber nett aufgemacht, und wieder Unmengen von Möglichkeiten, sich vollzustopfen mit Italian eating, Mexican food usw. Im etwas verlotterten Aquarium haben wir großen Spaß an den Seeottern, die Händchen haltend auf dem Rücken schwimmend im Wasser treiben und sich den Bauch von der Sonne bescheinen lassen. Später umarmen sie sich noch, und der Alleinige macht ganz menschliche Bewegungen: er hält sich den Kopf und blinzelt uns ab und zu an. Viele große Fische in einem Rund-Aquarium. Wir genehmigen uns noch einen Cappuccino mit süßen Stückchen (diesmal sehr gut) in einem Café, in dem wir auf Barhockern zur Straße wie in einem Schaufenster sitzen.

 

Zurück zum Motorhome. Problemlos werden wir es nach 3300 Meilen (etwa 5300 Kilometer) Fahrt wieder los.  Der Flug nach Frankfurt vergeht mit Erzählungen und Erinnerungen. Neben uns ein Würzburger, der sieben Wochen unterwegs war. Mit dem Kanu ganz oben in Alaska. Sechs Personen in zwei Flugzeugen; hatten aufblasbare Boote dabei; und 800 Pfund Proviant. Sehr viele Mücken. Aber regelmäßig Fische gefangen, viele Bären gesehen – Grizzlys, Wölfe, eine Herde von 12000 Caribous, die von der Tundra zurückwanderten. Selbst die Eskimos sagten, dass es eine so große Herde in letzter Zeit nicht gegeben hätte.

 

Dann kommt in Frankfurt das Fiasko, eine Odyssee für die letzte Flugstunde. Lufthansa hat unseren Flug storniert. So brauchen wir von Frankfurt nach München fast so lange wie von Vancouver nach Frankfurt.

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Brigitte & Hanno Trurnit