Weine aus Languedoc-Roussillon

 

 

Im Languedoc-Roussillon in Südfrankreich haben schon die Griechen im 6. Jahrhundert vor Christus Wein angebaut. Ab dem 1. Jahrhundert vor Christus verfeinerten dann die Römer die Kunst der Gewinnung  des Göttertrankes. Die Region lebte schon damals im Rhythmus der Weinproduktion. Heute ist Languedoc-Roussillon mit 300 000 Hektar das größte Weinbaugebiet Frankreichs und vielleicht der Welt. (Alle deutschen Weinbaugebiete zusammen machen nur etwa 1/3 dieser Fläche aus). Aber die Masse macht’s ja nicht. Bis in die siebziger Jahre genossen die Weine dieser Region keinen guten Ruf. Zu lange hatte man sich darauf konzentriert, so viel wie möglich zu produzieren. Das Resultat: Billige Massenweine, Überproduktion.

 

 Heute steht auf den alteingesessenen Domainen eine junge Generation von bestens ausgebildeten Winzern für Qualität. Verbessertes Rebsorten-Management, Bereinigung der Weinbergflächen, ökologische Anbaumethoden und moderne Kellertechniken waren die Voraussetzungen um guten Wein zu produzieren. Dazu kommen seit den 80iger Jahren die strengen staatlichen AOC-Bestimmungen (Appellation d’Origine Controlée) in Frankreich und der Schweiz, deren Siegel die Güte und Herkunft von Weinen – und anderen landwirtschaftlichen Erzeugnissen – garantiert.

 

 

Die gängigen Trauben Merlot, Chardonnay, Cabernet oder Sauvignon blanc  liefern die rebsortenreinen Landweine, die unter dem Label „Vin de Pays d’Oc“ deutlich an Profil gewonnen haben. Die heimischen – typisch mediterranen - Arten wie Grenache, Carignan, Syrah, Mourvèdre , Cinsault oder Clairette ergeben hauptsächlich die AOC-Weine, die bei niedrigeren Erträgen und den strengen Produktionsbestimmungen ein  höheres Preisniveau haben.

 

Gespritzt wird so wenig wie möglich. In den Weinbergen wachsen vielerorts Wildpflanzen wie Thymian und Anis. Im Zusammenspiel mit den verschiedenen Böden wie Kalk, Lehm, Schiefer, Granit oder Basalt und den verschiedenartigen Klimas entsteht eine Fülle von aromatischen, eigenwilligen wie ausdruckstarken Tropfen. In ihnen kommt die Vielfältigkeit der Landschaft mit Berghängen, Flusstälern, weiten Plateaus und Küstenregionen zum Ausdruck.

 

 Viele Winzer verkaufen ihre Produkte direkt an den Fachhandel in Deutschland, wo man beraten wird, und den Wein auch verkosten kann. Qualitätsweine aus dem Languedoc-Roussillon sind vergleichsweise preiswert, mit 5 bis 20 Euro pro Flasche ist man dabei. Die Top-Weine kosten natürlich mehr. Franken ist ja nun wahrlich selbst eine Hochburg des Weins, und es dürfte  hierzulande genügend Kenner geben, die  gerne auch elegante, reiche und komplexe Tröpfchen anderer Terroirs entdecken.  

 

Heiko Trurnit